Sparkasse, Schwäbisch Hall

Planungskonkurrenz Neubau eines Bürogebäudes für die Sparkasse im Solpark Schwäbisch Hall.

Das zur Verfügung gestellte Areal befindet sich an einer städtebaulich bislang kaum definierten Kante zwischen dem Kerngebiet des Stadtteils Hessental und dem nördlich anstoßenden Gewerbegebiet Solpark. Deshalb leitet sich an dieser durch die Einmündung in den Solpark hervorgehobenen Stelle ein erhöhter Anspruch an die stadträumliche Fassung der von Osten nach Schwäbisch Hall führenden Verkehrsachse ab. Der wesentliche städtebauliche Gedanke unseres Entwurfs beruht daher auf der Frage, welche Art von Gebäude in Bezug auf die Bildhaftigkeit und die Materialisierung der Stadt an dieser Stelle den größten Mehrwert bringen könnte.

Städtebau
Auf der nördlichen Seite der Bühlertalstraße liegt das zu bebauende Grundstück so, dass es dem Ensemble aus Staatlichem Hochbauamt und dem in zwei Baukörpern gestaffelten Dienstleistungszentrum der Sparkasse wie vorgelagert erscheint. Auf der südlichen Straßenseite stößt die Wohnbebauung schräg gerichtet an den die Bühlertalstraße begleitenden Grünstreifen. Nach Norden öffnet sich hingegen ein noch lose und durchaus heterogen bebautes Gewerbegebiet, das in der Bühlertalstraße seine rückwärtige Anlehnung sucht. Das von uns vorgeschlagene Gebäude schließt mit seiner kompakten Gestalt und dem sie u-förmig umschließenden Grün der Parkierung und Gartenanlage die räumliche Lücke zwischen Hochbauamt und Dienstleistungszentrum nach Süden hin ab. Der zwischen den Gebäuden liegende Raum der Stichstraße wird zum Binnenraum eines geschlossenen Ensembles, das zukünftig der stadträumlichen Verankerung des Gewerbegebiets dienen kann. Zugleich festigt das neue Filialgebäude mit seiner robusten Ausbildung den Straßenraum der Hauptverkehrsachse und markiert als kraftvolles dreigeschossiges Gebäude den Eingang zum Solpark.

Grundidee
Das für die Aufgabe gestellte Programm lässt sich in drei Themenbereiche gliedern, die zugleich unterschiedliche Funktionen repräsentieren und unterschiedliche Menschen im Gebäude der Sparkasse zusammenbringen. Zum einen ist dies die im Erdgeschoss zu realisierende Filiale mit ihrem täglichen Kommen und Gehen der Privatkunden, zum anderen das Beraterhaus als moderner Arbeitsplatz für die Betreuung von Firmenkunden und schließlich ein von den internen Bereichen der Bank unabhängiger Sitzungssaal. Darüber hinaus haben wir die Themenstellung um räumliche Qualitäten erweitert, die in Gestalt großzügiger Ausstellungsflächen dem Engagement der Sparkasse als Kulturförderer gerecht werden.

Dem von uns vorgeschlagenen Gebäude liegt die Idee eines durchlichteten Baukörpers aus drei Geschossen zugrunde, in dem sich alle Teile – vom halböffentlichen Kundenbereich im Foyer bis zum vertrauten Sitzungssaal im obersten Geschoss – in einer gestaffelten räumlichen Hierarchie verbinden, die durch die großzügig belichtete Erschließungs- und Begegnungsfläche des Haupttreppenraums als Kontinuum erlebbar wird. Möglich wird dies durch die Disposition des Raumprogramms in einem entlang der längs durch das Gebäude führenden Haupterschließungsachse geweiteten Zweibund-Grundriss. Die so in jedem Geschoss entstehenden drei Raumschienen werden in der Begegnungsfläche des Haupttreppenraums vernetzt und durch die beiden seitlichen Treppenhauskerne vertikal fixiert. Wesentliche Differenzierungen im Rhythmus erfolgen nur an den beiden wichtigsten Raumübergängen: Einerseits im Erdgeschoss im Bereich des diagonal in die Begegnungsfläche stoßenden Eingangs und andererseits im zweiten Obergeschoss im Bereich des Sitzungssaals, der wiederum von einer zwischen die Treppenkerne gespannten Zwischenzone eingeleitet wird.

Gebäude
Jedes Geschoss erhält in der mittleren Raumschiene ein eigenes Foyer, das in den Obergeschossen durch die gezackten Wände der Beraterräume gegliedert und zugleich durch den Kontrast von Licht- und Schattenzonen, Oberflächen und Tiefen, belebt wird. Dieses Motiv wiederholt sich im Erdgeschoss an der Grenze von Außen- und Innenraum. In Gestalt einer gezackten Fensterfolge, die in den Bereichen der Treppenkerne und des Eingangs lediglich zäsiert wird, wird die Erdgeschosszone nicht nur funktional, sondern auch architektonisch und stadträumlich differenziert. Durch die fast endlos anmutende Reihung der vor- und zurückspringenden Glasflächen wird eine Spannung zum hermetischeren Baukörper der beiden Obergeschosse aufgebaut, die den Eindruck einer maßvollen Erhabenheit unterstreicht ohne sich in unmittelbarer Größe zu verlieren.

Ein geschrägter, ca. 30 cm hoher Sockel setzt die Fensterfolge vom Außenraum ab, während er auf der Innenseite in den entstehenden Zwickeln als Ablage- und Sitzflächen genutzt werden kann. Die äußere Wegeführung und das mittels Hecken, Bäumen und rombenförmigen Beeten auf den Rhythmus des Gebäudes bezogene Grün schafft natürlichen Abstand zu den Büros im Erdgeschoss. Gleichzeitig bietet es als zwischen dem neuen Gebäude und der Bühlertalstraße vermittelnder Gartenraum mit Sitzbänken einen offenen Pausenraum für die Mitarbeiter. In den Obergeschossen erweist sich die Zackung als raumhaltige Wand, die die Beraterräume erweitert und ihnen in Gestalt kleiner Vorzonen klar definierbare Zugänge verleiht, die sich von der Anonymität üblicher Korridore unterscheidet.

Materialien
Die Materialwahl basiert auf einem einfachen Kanon aus Stein, Metall, Glas und Holz. Durch klare Unterscheidung und Wiederholung tragen sie am Außenbau zur Verdeutlichung des Baugefüges bei. Die Erdgeschosszone wird von gezackten Fensterreihungen und Wandflächen gebildet. Das Glas ist in messingfarbene Metallrahmen gefasst, deren Material wiederum als Verkleidung des Sockels und der ebenen Wände der Treppenkerne dient. Diese Materialien werden in den Fensterbändern der Obergeschosse und den fensterlosen Rahmen der Terrassen des Sitzungssaals wiederholt. Zusätzlich artikuliert werden die Fensterbänder durch geschrägte Leibungen in der Obergeschoss-Außenhaut, welche mit spaltrauem Schiefer verkleidet ist.

Das Innere des Erdgeschoss-Foyers ist mit weißer Farbe gestrichen. Die Wände der Foyers der Obergeschosse sowie alle Türen, die Treppen und die scheibenartigen Brüstungen der großen Treppen sind aus hellem Holz gefertigt. Alle an die Foyers angeschlossenen Räume sind wiederum weiß gestrichen, so dass im Gleichgewicht eine auf den Außenbau abgestimmte gradlinige Behaglichkeit entsteht. Als Bodenbelag wird für die erschließenden Bereiche einschließlich der Foyers ein widerstandsfähiger geschliffener Estrich vorgeschlagen, während in den Büro- und Pausenräumen sowie im Sitzungssaal helles Parkett vorgesehen ist.


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