Vortrag Luigi Monzo: Kirchenbau im Faschismus

30.01.2017


Widerstand oder Anpassung? Der italienische Kirchenbau in der Zeit des Faschismus

Vortrag von Luigi Monzo in der Veranstaltungsreihe ifag um sieben des Instituts für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart über sein Forschungsprojekt zum italienischen Kirchenbau in der Zeit des Faschismus.



Synopsis: Die Zeit von 1919 bis 1945 war in Italien geprägt vom Ringen um eine neue politische und gesellschaftliche Ordnung. Dabei erwies sich die Herrschaftspraxis des von Mussolini 1922 errichteten faschistischen Regimes als Taktgeber vielfältiger Entwicklungen. Trotz seiner heterogenen Ideologie gelang dem mussolinischen Faschismus die Etablierung und Konsolidierung einer neuen Wirklichkeit, zu der wesentlich auch die historisch bedeutsame Verständigung mit der im liberalen Italien besonders exponierten katholischen Kirche gehört. Diese Verständigung schuf wiederum die Voraussetzungen für eine im italienischen Einheitsstaat bislang beispiellose kirchenbauliche Expansion. Zugleich war die Auseinandersetzung mit den Fragen einer zeitgemäßen repräsentativen Architektur sowohl dem Regime als auch der Kirche gemein. Im Spannungsfeld erhitzter Debatten, progressiver und traditionsverbundener Denkweisen, entfaltete sich, an der Schwelle tiefgreifender Umbrüche, die wechselvolle Suche nach einem neuen Kirchenbau, der die typische Verlustempfindlichkeit der Kirche überwindet und die Möglichkeiten der Zeit als Chance einer Erneuerung begreift.

Die Bilder zeigen zum einen den Blick von der Peterskuppel auf die 1936 eröffnete Via della Conciliazione in Rom und zum anderen den Wettbewerbsentwurf von Giuseppe Samonà für die neue Kathedrale in La Spezia (1929).

Luigi Monzo: croci e fasci – Der italienische Kirchenbau in der Zeit des Faschismus, 1919-1945. 2 Bde. Karlsruhe 2017.



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