Im Rahmen einer persönlichen Führung der zuständigen Restauratorin Janna Goethe (2. v. r.) wurde der jüngst wieder instandgesetzte Zwölfboten-Altar in der Michaelskirche Schwäbisch Hall von Prof. Dr. Beck und Mitgliedern seines Teams besichtigt.
Der Zwölfboten- bzw. Apostel-Altar der Michaelskirche ist eine ausgesprochene Besonderheit, nicht nur in künstlerischer Hinsicht, sondern auch kulturgeschichtlich. So ranken sich um den in der 8. Kapelle des Chorraumes befindlichen Altar noch etliche Fragen zu seiner bislang nicht zweifelsfrei geklärten Herkunft und auch über den oder die Künstler, die ihn erschaffen haben, herrscht Unklarheit. Am Wahrscheinlichsten scheint derzeit, dass der Altar ein Werk eines Bildschnitzeres ist, der mit den Werken von des vor allem in Schwäbisch Hall arbeitenden Hans Beuscher oder des überregional tätigen Bildschnitzers Tilman Riemenschneider vertraut war. In jedem Fall handelt es sich um ein Meisterwerk, das unter anderem durch seine Feingliedrigkeit, die Vielfalt der Gesichtsausdrücke und die handwerkliche Umsetzung ganzer Figuren aus einzelnen Holzstücken besticht.
Anders als bei den sonst üblichen Konservierungen, ging es bei der Instandsetzung des vermutlich mehr als 500 Jahre alten Altars um die Restaurierung. Das Holz ist in einem sehr guten Zustand und da bei dem Altar seinerzeit auf die Verwendung von per se alterungsanfälligen Farben verzichtet wurde, konnte im Rahmen der Restaurierung der Schwerpunkt vollumfänglich auf die Wiederherstellung und Herausarbeitung der künstlerisch-handwerklichen Qualitäten gelegt werden.